Unternehmen stehen oft vor der Wahl zwischen einem eigenen Server und der Nutzung von Cloud-Servern. Dabei bieten beide Optionen verschiedene Vor- und Nachteile, die bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden sollten. Doch bevor wir uns genauer mit der Frage Cloud vs. Server beschäftigen, ist es wichtig die Grundlagen zu verstehen. Was genau ist ein Server? Wie unterscheidet er sich von einer Cloud-Lösung und welche Möglichkeit ist wann am besten geeignet?
Was ist ein Server?
In der IT kommt dem Server eine doppelte Bedeutung zu. Zum einen bezeichnet er einen Computer, der über ein Netzwerk Daten, Ressourcen und Dienste für andere Computer bereitstellt, und zum anderen ist ein Server das Programm, das auf diesem Computer läuft. In diesem Sinne unterscheidet man zwischen der Server Hardware und Software.
Bei einem hardwarebasierten Server handelt es sich um eine physische Maschine, die in ein Rechnernetz integriert ist und neben dem Betriebssystem ein oder mehrere softwarebasierte Server ausführt. Ein anderer Begriff für einen hardwarebasierten Server ist „Host“. Im Grunde genommen kann jeder Rechner mit Server-Software und Netzwerkverbindung als Host dienen.
Ein softwarebasierter Server ist ein Programm, das einen spezifischen Dienst bereitstellt, auf den andere Programme, die sogenannten „Clients“, lokal oder über ein Netzwerk zugreifen können. Welcher Dienst verfügbar ist, hängt von der Art der Server-Software ab. Die Kommunikation basiert dabei auf dem Server-Client-Modell, wobei spezifische Übertragungsprotokolle für den Datenaustausch verwendet werden. Hier können Sie mehr über Server erfahren.
Unterschied zwischen Server und Cloud
Der Hauptunterschied zwischen einem eigenen Server und der Cloud liegt in der Art und Weise, wie die Ressourcen bereitgestellt und verwaltet werden.
Ein In-House-Server bezieht sich auf die physische IT-Infrastruktur, die lokal in den Räumlichkeiten eines Unternehmens oder einer Organisation betrieben wird. Hierbei hat das Unternehmen die volle Kontrolle über die Hardware, die Software und die Daten, die auf dem Dedicated Server gehostet werden. Dies bietet eine hohe Flexibilität und Kontrolle, ist jedoch oft mit höheren Anschaffungs- und Betriebskosten verbunden. Zudem ist die Skalierbarkeit begrenzt, da zusätzliche Ressourcen wie Speicherplatz und Rechenleistung durch den Erwerb neuer Hardware hinzugefügt werden müssen.
Im Gegensatz dazu bezeichnet die Cloud eine Bereitstellung von Ressourcen und Diensten über das Internet von einem externen Anbieter. Cloud-Dienste werden dabei oft auf einer skalierbaren Infrastruktur betrieben, bei der Ressourcen je nach Bedarf dynamisch bereitgestellt und abgerechnet werden. Dieses sogenannte „Cloud Computing“ ermöglicht eine flexible Skalierbarkeit und bietet in der Regel niedrigere Anfangsinvestitionen, da die Kosten auf einem Pay-as-you-go-Modell basieren. Zudem entfällt die Notwendigkeit, sich um die Wartung und Aktualisierung der Hardware zu kümmern, da dies vom Cloud-Anbieter übernommen wird.
Ein weiterer wichtiger Unterschied liegt in der Verantwortung für die Sicherheit und den Datenschutz. Bei einem eigenen Server liegt die gesamte Verantwortung beim Unternehmen selbst, während bei der Nutzung von Cloud-Services diese Verantwortung oft zwischen dem Cloud-Anbieter und dem Nutzer aufgeteilt wird, abhängig von dem vereinbarten Service-Level (sogenannte SLAs).
Welche Arten von Servern gibt es?
Viele Menschen denken bei dem Begriff „Server“ oft nur an einen Hardware-Server. Dabei laufen auf dem Hardware-Server selbst neben dem Betriebssystem in der Regel auch mehrere softwarebasierte Server. So gibt es verschiedene Servertypen, die je nach Anforderungen und Bedürfnissen eines Unternehmens unterschiedliche Zwecke erfüllen. Zu den gängigsten Servertypen gehören folgende:
Virtuelle Server
Virtuelle Server, auch als „vServer“ oder „virtuelle private Server (VPS)“ bekannt, sind im Grunde genommen große Hosts, auf denen eine Vielzahl von Software-Servern installiert ist. Der Host, also der Hardware-Server, der die Servervirtualisierung durchführt, muss daher über eine hohe Leistungsfähigkeit verfügen.
Für den Nutzer erscheinen virtuelle Server als einzelne, individuell administrierbare Server, obwohl tatsächlich mehrere Software-Server gleichzeitig auf einem einzigen Host laufen. Dabei verhält sich jeder Software-Server wie ein unabhängiger Server mit eigener Betriebssysteminstanz, Ressourcen und Anwendungen. Auf diese Art und Weise kann ein einzelner, physischer Server oder Host mehrere Kunden gleichzeitig bedienen, die dann jeweils die einzelnen Software-Server für sich nutzen können.
Virtuelle Server bieten eine kostengünstige Möglichkeit, Ressourcen zu nutzen, da mehrere virtuelle Server auf derselben physischen Hardware laufen können, wodurch die Hardwareauslastung optimiert wird.
Dedizierte Server
Dedizierte Server, auch als „Dedicated Server“ bezeichnet, sind hingegen physische Server, die ausschließlich für einen einzigen Netzwerkdienst oder Kunden reserviert sind. Sie sind in der Regel vollständig einer bestimmten Aufgabe oder Funktion gewidmet.
Im Gegensatz zu virtuellen Servern teilen sich dedizierte Server keine Ressourcen mit anderen Benutzern und bieten daher eine höhere Leistung und Zuverlässigkeit. Sie eignen sich daher besonders gut für Anwendungen mit hohem Ressourcenbedarf oder für Unternehmen, die maximale Kontrolle über ihre Serverumgebung benötigen. Hosting-Anbieter bieten in der Regel eine Vielzahl von dedizierten Servern für verschiedene Kunden an.
Dateiserver
Bei einem Dateiserver handelt es sich um eine Softwarekomponente, die Teil eines Betriebssystems wie beispielsweise Windows ist. Er ermöglicht es einem angeschlossenen Client-Gerät, sein lokales Dateisystem um ein Netzwerkdateisystem zu erweitern. So haben Nutzer die Möglichkeit, Dateien zentral zu speichern und von verschiedenen Geräten und Standorten darauf zuzugreifen.
Obwohl der Zugriff auf Dateien über ein Netzwerk langsamer sein kann als auf lokale Laufwerke, ermöglicht der Dateiserver verbundenen und autorisierten Client-Geräten grundlegende Operationen wie das Auflisten, Lesen, Schreiben und Sperren von Dateien, um die Zusammenarbeit im Team zu erleichtern. Die Verwendung eines Dateiservers als unternehmensweite Kollaborationsplattform ist daher äußerst nützlich.
Um die Sicherheit von Dateiservern zu erhöhen, können Server-Administratoren festlegen, welche Benutzer auf welche Dateien und Ordner zugreifen können und welche Zugriffsrechte sie haben. Zudem können sie auch die Richtlinien für die Versionierung und Aufbewahrung von Dateien definieren und Maßnahmen zur Geschäftskontinuität ergreifen, wie beispielsweise das regelmäßige Sichern der Dateiserver.
DNS-Server
Ein Domain Name System Server (DNS-Server) ist entscheidend für das Funktionieren des Internets. Er fungiert als eine Art Telefonbuch für das Internet, da er Domainnamen in die entsprechenden IP-Adressen auflöst. Wenn Nutzer beispielsweise Domainnamen wie „google.com“ in ihren Webbrowser eingeben, übersetzt der DNS-Server diesen Domainnamen in die zugehörige IP-Adresse des Servers, auf dem die Webseite gehostet wird.
DNS-Server spielen also eine Schlüsselrolle bei der Navigation im Internet und ermöglichen es Benutzern, Websites über leicht zu merkende Namen statt numerische IP-Adressen aufzurufen.
Webserver
Webserver, auch bekannt als HTTP-Server, sind spezielle Server, die für die Bereitstellung von Webinhalten wie Websites und Webanwendungen zuständig sind. Der Begriff „Webserver“ kann sich dabei entweder auf die Software beziehen, die auf einem Computer ausgeführt wird, oder auf den Computer selbst, auf dem diese Software läuft.
Webserver übertragen Dokumente, wie beispielsweise Webseiten, an Clients wie Webbrowser. Dies funktioniert, indem sie mithilfe von TLS-Verschlüsselung Anfragen von Benutzercomputern über das HTTP-Protokoll empfangen und diese an die angeforderten Webseiten weiterleiten. Anschließend hosten Webserver die Dateien und Datenbanken, die für die Funktion der Website erforderlich sind und stellen sicher, dass sie zuverlässig und schnell geladen werden.
E-Mail-Server
Ein E-Mail-Server oder Mailserver ist ein Computersystem, das für die Verarbeitung, Speicherung und Weiterleitung von E-Mails verantwortlich ist. Sie ermöglichen es Benutzern, E-Mails zu senden, zu empfangen und zu verwalten, indem sie Nachrichten über das Internet transportieren und in Postfächern speichern.
Dabei verwenden E-Mail-Server Protokolle wie SMTP (Simple Mail Transfer Protocol) zum Senden von E-Mails und IMAP (Internet Message Access Protocol) oder POP3 (Post Office Protocol) zum Empfangen und Abrufen von E-Mails. Unternehmen betreiben oft eigene E-Mail-Server, um die Kontrolle über ihre Kommunikation zu behalten.
Cloudserver
Bei einem Cloudserver handelt es sich im Wesentlichen um einen virtuellen Server, der in der Cloud-Computing-Umgebung eines Anbieters gehostet wird und über das Internet zugänglich ist. Sie bieten dabei ähnliche Funktionen wie physische Server und führen Aufgaben wie die Speicherung von Daten und die Ausführung von Anwendungen aus, jedoch ohne die Notwendigkeit, Hardware vor Ort zu betreiben und zu warten.
Darüber hinaus können Cloudserver virtuell sein und auf einer gemeinsamen Hardwareplattform betrieben werden oder dediziert sein, wobei Ressourcen für eine einzelne Organisation reserviert sind. Die Nutzung von Cloudservern bietet Unternehmen Flexibilität, Skalierbarkeit und Kosteneffizienz, da sie Ressourcen nach Bedarf beziehen und bezahlen können.
Cloud vs. eigener Server
Die Entscheidung zwischen der Nutzung einer Cloud-Infrastruktur und dem Betrieb eines eigenen Servers ist für Unternehmen von entscheidender Bedeutung und hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Beide Optionen bieten unterschiedliche Vor- und Nachteile, die bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden müssen.
So bezieht sich das Cloud Computing auf die Bereitstellung von IT-Ressourcen durch einen Cloud-Anbieter über das Internet, basierend auf den individuellen Bedürfnissen des Nutzers. In der Regel zahlt der Nutzer dabei nutzungsabhängige Gebühren an den Anbieter. Im Cloud Computing läuft die Software nicht lokal auf den Servern des Unternehmens, sondern stattdessen auf der Infrastruktur des Anbieters, die virtuelle Server bereitstellen. Der Vorteil hierbei ist, dass die Rechenleistung einfach und flexibel erweitert werden kann, wenn die vorhandene Kapazität nicht ausreicht oder mehr Speicherplatz benötigt wird.
Im Gegensatz hierzu ist ein Dedicated Server ein physischer Server, bei dem dedizierte Hardware verwendet wird. Wie der Name bereits vermuten lässt, werden hier Hard- und Software nicht mit anderen Benutzern geteilt, wie es bei der Cloud-Software der Fall ist. So haben Unternehmen mit einem eigenen Server die volle Kontrolle, müssen jedoch auch mit vergleichsweise hohen Hardware-Kosten und weiteren Kosten für Wartung und Sicherheit rechnen.
Wann lohnt sich eine Cloud statt eines eigenen Servers?
Die Cloud bietet verschiedene Vorteile, die sie attraktiv machen, insbesondere für Unternehmen, die Flexibilität, Skalierbarkeit und Kosteneffizienz suchen. Eine Cloud-Infrastruktur ermöglicht es Unternehmen, Ressourcen nach Bedarf zu beziehen und zu bezahlen, ohne die Notwendigkeit, physische Hardware vor Ort zu betreiben und zu warten. Dies ist besonders vorteilhaft für Unternehmen mit variablen Arbeitslasten oder sich ändernden Anforderungen, da sie schnell und einfach Ressourcen hinzufügen oder entfernen können.
Darüber hinaus bietet die Cloud eine globale Reichweite und Verfügbarkeit, wodurch Unternehmen auf eine Vielzahl von Diensten und Ressourcen zugreifen können – unabhängig von ihrem Standort. Dies erleichtert die Skalierung von Anwendungen und Diensten auf internationaler Ebene und ermöglicht es Unternehmen, schnell auf neue Märkte zu expandieren.
Die Cloud bietet zudem verbesserte Sicherheits- und Disaster-Recovery-Funktionen, da Cloud-Anbieter in der Regel über fortschrittliche Sicherheitsmaßnahmen und Redundanzmechanismen verfügen, um Daten vor Verlust oder unbefugtem Zugriff zu schützen.
Welche Vorteile hat ein eigener Server gegenüber der Cloud?
Obwohl die Cloud zahlreiche Vorteile bietet, gibt es Situationen, in denen der Betrieb eines eigenen Servers die bessere Wahl sein kann. Ein eigener Server bietet Unternehmen maximale Kontrolle über ihre IT-Infrastruktur, da sie die physische Hardware und Software vollständig verwalten können. Dies kann wichtig sein für Unternehmen, die spezielle Anforderungen haben oder komplexe Anwendungen betreiben, die eine maßgeschneiderte Konfiguration erfordern.
Ein weiterer Vorteil eines eigenen Servers ist die vorhersehbare Kostenstruktur. Während die Cloud in der Regel auf einem Pay-as-you-go-Modell basiert, bei dem die Kosten je nach Verbrauch variieren können, ermöglicht ein eigener Server eine genauere Budgetierung und Planung, da die Kosten für Hardware, Software und Wartung im Voraus bekannt sind.
Auch für Unternehmen mit strengen Datenschutzanforderungen oder regulatorischen Vorgaben kann ein eigener Server die bevorzugte Option sein, da sie die volle Kontrolle über die Speicherung und Verarbeitung sensibler Daten haben.
FAQ
Welche Vorteile bringt eine Cloud für Privatpersonen?
Eine Cloud bietet Privatpersonen die Möglichkeit, ihre Daten sicher online zu speichern und von überall auf sie zuzugreifen. Sie erleichtert auch das Teilen von Dateien mit anderen und bietet oft kostenlose Speicheroptionen.
Was sollte man nicht in der Cloud speichern?
Sensible oder vertrauliche Informationen wie Passwörter, Finanzdaten oder persönliche Dokumente sollten möglicherweise nicht in der Cloud gespeichert werden, um die Sicherheit und den Datenschutz zu gewährleisten.
Wie viel kostet ein Cloudserver?
Die Kosten für einen Cloudserver können je nach Anbieter, Dienstleistungsumfang und Nutzung variieren. Es gibt oft verschiedene Preismodelle, die sich an den Bedürfnissen der Nutzer orientieren, wie beispielsweise Pay-as-you-go oder Abonnements.
Fazit
Die Entscheidung zwischen Cloud und eigenem Server hängt in erster Linie von den spezifischen Anforderungen, Zielen und Ressourcen eines Unternehmens ab. Cloud-Server bieten Flexibilität, Skalierbarkeit und oft eine geringere anfängliche Investition, während eigene Server eine höhere Kontrolle, Datenschutz und potenziell niedrigere langfristige Kosten bieten können. Zudem ist es wichtig, die spezifischen Anforderungen, Budgets und Sicherheitsbedenken zu berücksichtigen, um die beste Option für die individuellen Bedürfnisse zu wählen. Letztendlich kann eine sorgfältige Evaluierung der Vor- und Nachteile jeder Option dabei helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.
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